Dienstag, 13. November 2007

Inmitten von Charme und Graus!

Varanasi


Nepal haben wir hinter uns gelassen...ueber einen Grenzuebergang den man am besten ueberfliegt und nicht per Landweg ueberschreitet so wie wir. Sunauli heisst das Kaff, welches nicht viel mehr zu bieten hatte als Ohrenbeteubenden Laerm, eine versiffte Unterkunft, Gaunern und Ganoven, sowie Millionen von Muecken. Dieser Ort hat jedoch keinen Einfluss auf dass, was Nepal uns beschert hat. Nepal wird uns in schoener Erinnerung bleiben und einen besonderen Platz in unseren Herzen haben.
Nach einer 10 stuendigen Busfahrt waren wir bis zur Unkenntlichkeit verstaubt, durchgeruettelt und muede, jedoch glueklich in Varanasi angekommen zu sein. Wir haben im Bus zwei nette Australier kennengelernt mit denen wir die erste Nacht unsere Unterkunft in einem ueberaus komfortablen Guesthouse teilten. Die Hotels in Varanasi sind fast alle ausgebucht, denn wir sind genau zur Festivalzeit hier angekommen und hatten nateurlich keine Reservierung.
Varanasi ist ein Ort, NEIN, das Zentrum der Dualitaet und die Eindreucke welche auf einen einbrasseln sind mit nichts was wir bis jetzt gesehen hatten zu vergleichen. Es ist die heiligste aller Hindustaetten, voll von Pilgern die schon freuh Morgens am Ganges an den verschiedenen Ghats ihre Waschrituale und Zeremonien abhalten. Lauter Gesang und edle Stille, ein Lichtermeer von Kerzen, ein Gestank und Duft zugleich, Der Tod und das Leben Seite an Seite.....Es finden Leichenverbrennungen statt, 24 Stunden rund um die Uhr. Die Asche landet im Ganges, ebenso wie tote Tiere und die Muendung saemtlicher Kanaele. Die Fahrt mit dem Ruderboot beim Sonnenaufgang war wunderschoen, bis eine halb verweste Kuh (besser keine Details) an unser Boot klopfte. Wir waren froh noch nicht gefruehstueckt zu haben, waere aber auch nicht weiter schlimm gewesen, denn der Fluss haette es sicher verkraftet mit seinen Millionen von Faekalbakterien (steht im Lonly Planet). Man blickt vom Ruderboot aus den Ganges hinunter und sieht zwei Uferseiten die kontraerer nicht sein koennten. Auf der einen Seite endlose Treppen, historische Gebaeude und Hotels..., ein Schauspiel welches sicherlich nur hier zu bewundern ist. Auf der anderen Seite NICHTS, gar nichts was auf Leben oder Zivilisation hindeuten wuerde - eben Dualitaet. Die spiegelt sich hier oft sehr sichtbar. Wir sind hin- und hergerissen von dem was wir hier sehen und spueren. Die Fahrt mit einer Fahrradrikscha durch die Strassen von Varanasi ist ebenso spannened und abenteuerlich, wie das kaufen einer Zugfahrkarte oder das "einfache" ueberqueren einer Strasse zu Fuss. Wir wissen, wir sind ganz schoen weit weg von Zuhaus, aber dass wir auf einem anderen Planeten gelandet sind, wo Kuehe den Vorrang haben, wo sich "Toiletten" mitten auf den Strassen befinden und sich alles um einen Fluss namens Ganges dreht haben wir nicht geahnt. Luke und Cathrine, die beiden Australier haben diesen Ort schon wieder verlassen. Wir hingegen sind von der Anziehungskraft und Spiritualitaet dieses Platzes sehr angetan und werden noch einige Tage bleiben. Wir waren auch schon auf der Universitaet und haben uns ueber das Angebot der Studienrichtungen hier informiert. Vielleicht gibts ja eine Moeglichkeit ein Bildungsvisum zu bekommen und einfach hier zu studieren, waere auch von den Fixkosten billiger als im Staat Oesterreich. Wuerden jetzt gern die Gesichter von so manchen sehen
:-o, wir werden aber doch weiterziehen und noch andere Flecken dieses, "etwas andere" Land zu entdecken. Unser naechstes Ziel wird Agra sein, mit seinem Taj Mahal, welcher zur Vollmondnacht ein besonders magisches Schauspiel sein soll. Natuerlich fahren wir wenn Vollmond ist dort hin, eh kloar ;-). Dann wirds weitergehen Richtung Westen, in Rachastan die Wueste mit dem Kamel erkunden...und noch einiges mehr.
Nachdem sehr wenige Kommentare von Zuhause unseren Blogger erreicht haben fragen wir uns, was ist los mit Euch? Gibts nach dem Wirtschaftsaufschwung in Indien keinen Strom mehr in Europa? Haben die Wasserkoepfe wieder irgendwelche Steuern fuer Computer eingefuehrt? Hat es schon so viel geschneit das alle auf den Pisten sind oder ununterbrochen Schneeschaufeln muessen? Kann doch nicht sein das diese Berichte umsonst sein sollen, schon gar nicht das lange uploaden der Fotos! Oder seid Ihr einfach zu faul um in die Tasten zu hauen, wurscht, wir halten Euch auf dem laufenden...

machts gut Ihr Lieben und trinkt mal einen Gluehwein und Punsch auf dem Christkindlmarkt auf uns, eine schoene Zeit..

Eure Ausreisser,

Katja und Roland

Mittwoch, 7. November 2007

Abschied von Nepal

Nepalesisches Allerlei!


Vorweg mal Danke fuer Eure Kommentare, freuen uns immer sehr darueber und sind sehr erheitert von manchen....
Wir befinden uns gerade in Sauraha, das liegt im suedlichen Terai nahe zur Grenze von Indien. Wir hatten nach unserer Megatour in den Bergen etwas an Bewegungs- und Unternehmungslust verloren und habens die letzten zwei Wochen etwas gemuetlicher angehen lassen. Nach tagelangem, gemuetlichem Verweilen in der nepalesischen Hauptstadt, haben wir die nahegelgene Stadt Bhaktapur besucht. Wir sind zu Fuss durchs Kathmandutal gewandert, haben Tempel besucht und haben die Reisernte miterlebt. Ueberall liegt der Reis rum... auf den Strassen, vorm Haus und natuerlich jeden Tag am Teller. Es waren sehr schoene Tage mit etwas weniger Speed, dafuer konnten wir mehr vom taeglichen Leben der Nepali kennenlernen. Nachdem wir unsere Shoppinglust gestillt hatten, die Hupen der Autos fast schon den Tinitus herbeifuerten und wir verlangen nach staubfreier Luft hatten, war es wieder an der Zeit ein Busticket zu loesen. Ziel, Royal Chitwan Nationalpark mit seinen abenteuerlichen Dschungelsafaris.
Nach sechs Stunden Fahrt sind wir in einer anderen Welt gelandet. Das Thermometer ging leicht nach oben, die Moskitos plagen uns (Roland vor allem) und die Berge sind auch weg. Aber so schlimm ist es dann auch nicht, die Huette in der wir wohnen kostet gerade mal vier Euro (und ist Solarbetrieben), einen herrlichen Garten und Fluss davor und am Abend kann man schoene Sonnenuntergaenge zu Zweit geniessen, bevor man nach Autan greift!
Die Muecken sind jedoch nicht das einzige Getier welche sich auf Hautpartien und Blut beschraenken. Leeches, bei uns auch bekannt als Blutegel finden Katjas Blut so lecker, dass einer gleich mal eine Kostprobe nahm. Das hat sich in echt so angehoert, Katja:" i glaub bei mir hot se grod irgendwos aungsaugt, unter da Hosn!(mit sehr bedenklichem Gesichtsausdruck!)". Bevor sich das Ungetier jedoch wirklich die Wampe vollschlagen konnte haben wir es auf die schnelle, einfache, jedoch nicht ganz unblutige Art entfernt (siehe Foto).
Die letzten zwei Tage haben wir auch so einiges unternommen. Sind im Einbaum in den Dschungel gepaddelt, legten auch wieder zu Fuss so manche Strecke zurueck und ritten auf Dumbos Ruecken eine Nashornsafari die auch von grossem Glueck gekroent war. Wir sahen ein in der freien Naturbahn lebendes Muttertier mit einem kleinen Rhinobaby. Noch nicht genug vom wildlife gings dann noch mit dem Jeep ins freie gruene Gelaende des Dschungels. Wieder kreuzten Nashoerner unseren Weg und Krokodile sonnten sich in der tropischen Hitze. Die unzaehligen Voegel, die vielen Schmetterlinge und Affen die in Nepal einfach schon zum Alltag gehoeren sind hier noch vielfaeltiger als in anderen Teilen (Tiger sahen wir leider keinen, gibt es jedoch auch hier).
Die naechsten Tage heisst es fuer uns Abschied nehmen von Nepal, am zehnten Nov. werden wir ueber die Grenze nach Indien reisen, mit Ziel Varanasi. Den naechsten Reisebericht aus Katjas und Rolands Tagebuch wirds daher erst von unserem zweiten Reiseland geben.
Namaste aus dem Land "Never Ending Peace And Love"

Katja und Roland