Sonntag, 23. Dezember 2007

Ho Ho Ho...

Mehrblicke


Es ist wieder mal an der Zeit Euch mit einem neuen Bericht zu vergnuegen. Dieses mal faellt es schwerer Euch vom spannenden Vagabundenleben zu berichten, denn im Moment sind unsere Batterien wieder mal am chargen.... Relaxen, relaxen, relaxen, Sonne, Strand und Meer - oh wie grausam. Nachdem in der Wueste das Wasser immer sehr knapp bemessen war (ganz zu schweigen von einer Dusche oder einem wohltuenden Bad) waere unser naechstes Ziel die grosse Badewanne gewesen (arabisches Meer). Wir dachten nicht das dieses Ziel noch so weit entfernt war und sahen uns zu frueh in den Fluten Goas plantschen. Es lagen nicht nur 1700km zwischen uns und dem Meer, sondern auch Millionen von Nordindern die das gleiche Ziel hatten, mit dem Unterschied, dass diese bereits Ihre Zugtickets in der Tasche hatten. Ein nervenaufreibender, lauter, ausdauernder, gerade noch unblutiger Kampf am Ticketschalter fuehrte uns zu Siegern, und brachte uns den kostbaren Preis von zwei Tickets ein - jedoch mit einer Verspaetung von ueber einer Woche. Jetzt hiess es diese "Leerzeit" zu ueberbruecken, was uns nach Puskhar fuehrte. In einem ueberaus luxerioesen Bus, ausgestattet mit Schlafkojen (kann man sich waehrend der Fahrt super zusammenkuscheln) gings ueber Nacht nach Ajmer. Von dort nahmen wir den ersten Bus nach Puskhar. !Puskhar! ein heiliger kleiner Ort der sich um einen See schmiegt, der durch die Ungeschicklichkeit Brahmas (hat dort eine Lotusbluete fallen lassen) eintstanden ist. Dort haben wir vieles getroffen: Sadus, Leute die mit Ihren Haaren experimentierten und lange konische Zigarreten rauchten, wieder viele Tempel...alles, nur keinen Stress und auch kein Bier (dort herscht "striktes Alkoholverbot"). Aber am Schwarzmarkt ist auch das moeglich. Ein par Tage, die uns vorkamen wie Wochen (in manchen Gegenden laeuft die Zeit einfach anders). Im Bus zurueck nach Jodhpur (von dort gings mit dem Zug richtung Mumbai) lernten wir den lokalen Milchmann, den Schneider, den Mechaniker, Schueler und Studenten kennen - war eine Riesenhetz! Einen Tag waren wir in Jodhpur - darueber schreiben wir jetzt nichts, denn all jene die unsere Reiseberichte verfolgen, wissen natuerlich, dass wir schon einmal dort waren. Nach 16-stuendiger Zugfahrt erreichten wir Mumbai. Noch im Zug sitzend fuhren wir durch die Slums der 16-millionen Metropole und waren schwer betroffen und geschockt von dem was wir sahen. Verherende, menschenunwuerdige Zustaende und ein Gestank der sich in den ganzen Zugwagons ausbreitete. Armut der schlimmsten Sorte, was man auch in den Gesichtern der Menschen sehen konnte.
Im Zentrum ein kontraeres Bild, sehr Modern und teilweise geregelter Verkehr (sahen wir bisher auf unserer Reise ueberhaupt noch nie). Hochhaeuser und Firmen, angesiedelt an einer schoenen Promenade mit daneben liegendem Meer, was sich auch gleich bei der Geldboerse bemerkbar machte. Leider hatten wir nur einen Tag die Moeglichkeit diese Stadt zu erkunden, denn am naechsten Morgen gings schon wieder weiter Richtung Goa. Wir hatten aber genug Zeit um uns einige Sehenswuerdigkeiten anzusehen, den Flair dieser Stadt aufzusaugen und den Sonnenuntergang am Meer zu geniessen. Anschliessend besuchten wir einen rindfleischfreien McDonald um uns die Baeuche mal mit ordentlichem Fastfood vollzuschlagen, mmhhhh...
Schon wieder 16 Stunden zugfahren...wir sind schon Vollprofis darin. Diese Fahrt verging wie im Flug, denn wir lernten nette Schweden und Daenen kennen und die Vorfreude auf Strand und Meer war kaum noch zu ertragen. Benaulim war unser erstes Ziel in Goa. Dort erwarteten uns Ruhe, Entspannung und natuerlich Rolands Eltern, die nach Ihrer geballten, zweiwoechigen Rundreise durch Suedindien sehnsuechtig auf uns warteten und ebenfalls Entspannung suchten. Die Freude sich nach so langer Zeit wiederzusehen war auf beiden Seiten riesengross. Wir wussten, es liegen nur zwei kostbare, gemeinsame Tage vor uns, da Greti und Sepp schon wieder die Heimreise antreten mussten um Zuhause nicht ohne Christbaum dazustehen. Wir hatten eine tolle Zeit zusammen, erzaehlten uns von den Erlebnissen, lachten viel und tranken so einige Bierchen... auf diesem Wege, Danke fuer die zwei schoenen Tage im Majorda Beach Resort - hoch lebe der Luxus - wir haben es sehr genossen - Danke!! Man koennte sich schnell wieder daran gewoehnen :-) Noch einige Tage liessen wir unsere Seele in Benaulim baumeln. Mit Strand, Meer und frisch gefangenem Fisch kommt man schnell zur Ruhe. Wir erkundeten die Gegend mit zwei alten, rostigen Drahteseln und hatten Spass auf den schier endlosen Straenden dahinzuradeln. Einen oder zwei Wehmutstropfen gibt es bei der Gechichte auch. Der Erste: Roland leidet extrem unter der Hitze (will nach Hause, will Skifahren, will Schnee, will Kaelte,...). der Zweite: ergibt sich fuer Katja aus dem ersten ;-)
Im Highspeedtempo, man glaubt es kaum, vier Busfahrten (3xUmsteigen) gings in weniger als 5 Stunden nach Arambol, unser jetziger Aufenthaltsort. Hier werden wir Heiligabend verbringen und mal auf ganz andere Weise dieses Fest zelebrieren. Was uns auch schraeg vorkommt, hier leben so viele Oesterreicher das es fast als 10tes Bundesland durchgehen koennte. Fein war es natuerlich die nette Familie Pfeifer zu besuchen, sich auf gut Muehlviertlerisch zu unterhalten und den Musikkuensten von Hannes zu lauschen.
So, hohoho, wir wuenschen Euch ein schoenes Weihnachtsfest, viel Treffsicherheit beim finden der Toene unterm Christbaum, viel Genuss beim vollschlagen der Baeuche (da vermissen wir ja noch was!), gute Stimmung und Freude beim Zusammensein mit Euren Familien (sorry Walter) - seid einfach umarmt ihr lieben Zuhaus. Und nicht vergessen, brav in die Christmette gehen...und brennt nicht ab!

Alles liebe

Katja und Roland

Sonntag, 2. Dezember 2007

Auf Alibabas Spuren

Sand und Sterne


Ram-Ramscha liebe Leute!
Nachdem uns Varanasi von Kopf bis Fuss unsere Kontrollmechanismen ausgetrieben hat, sind wir weiter mit dem Zug nach Agra, 10 Std Fahrt. Zugfahren in Indien ist voll die relaxte Angelegenheit, man braucht erst 4 Stunden nach Planabfahrt am Bahnhof zu sein um den Zug zu erreichen und dann wartet man ca noch mal die gleiche Zeit bis der Zug dann endlich eintrudelt. Es macht uns riesigen Spass diese langen Distanzen per Bahn zureuckzulegen, da man viel von der schoenen Landschaft Indiens geniessen kann. Agra war mit seinem Taj Mahal auf alle Faelle einen Stop wert, aber auch nur wegen des Taj, sonst hat uns diese Stadt nicht so viel geboten. Das Taj Mahal, eine Traene im Antlitz der Unendlichkeit, so hat es mal ein Poet genannt, und bei all seiner Ehre, das ist dieses wunderschoene Bauwerk wirklich. Wir staunten nicht schlecht als wir den Taj genauer unter die Lupe nahmen. Er besteht aus strahlend weissem Marmor und ist mit Halbedelsteinen verziert. Wie gerade fertiggestellt so gut ist er erhalten und doch schon fast 400 Jahre alt. Und das schoenste an der ganzen Geschichte ist der Grund fuer den Bau, aus Liebe zu einer Frau. Diese tiefe Liebe strahlt dieser Platz auch aus, auch wenn taeglich tausende von Touris diesen Platz besuchen. Geruehrt und geschmalzt von diesem Platz gings gleich noch am selben Tag ins Agra-Fort, wenn schon Kultur und Geschichte, dann in grossen Portionen....
Nach zwei Tagen Agra gings weiter in die schoene blaue Stadt Jodhpur , gelegen in Rajasthan. Einen gemuetlichen Tag haben wir dort verbracht, haben Safranlassi und Chai getrunken, sind durch die engen Gaesschen der Altstadt geschlendert und haben uns das schoene Fort Jodhpurs angesehen. Weiter gings nach Jaisalmer, mit dem Nachtzug 6 Std. Dort wars mal am Anfang gar nicht lustig....schon gar nicht fuer Roland, der ploetzlich Fieber bekam. Es war an der Zeit mal den ersten Malariatest zu machen, sicher ist sicher dachten wir. Eine Stunde dauerte es bis wir das Resultat vom "Labor" = Blechhuette hatten. Eine Stunde die extrem lange wurde und uns ganz schoen ins zittern brachte. Aber nachdem wir ja Glueckskinder sind, war das Testergebniss negativ - positiv fuer uns! Bettruhe war aber angesagt und das fuer ganze 4 Tage. Wahrscheinlich hat sich der Koerper auch mal eine Auszeit verdient und nach all den Erlebnissen die vielen Eindruecke mal verarbeiten muessen. Jetzt gehts uns wieder tiketike..... Nachdem Roland wieder fit war gings ab in die Wueste von Rajasthan. Wir fuhren mit dem Jeep raus aus der Stadt und tauschten den Gelaendewagen gegen Kamele. Um das ganze Vorhaben auch dementsprechend autentisch anzugehen wurden Turban und Alibabagewaender angelegt und so wurde aus Katja und Roland Maharani und Maharaja. Es war die Gaudi schlecht hin, wir beherschten die Kommandos der Kamele schnell, tschetsche (leg di hin), dgdgdg (schneller, schneller..)....und schon gings dem Horizont entgegen. Es war eine edle Stille die ab und zu von schier endlosen und beteubend riechenden Kamelpfurzen begleitet wurde. Dazu sangen unsere Kameltreiber schoene Lieder vom Leben in der Wueste. Nach einigen Stunden hoch zu Kamel war das absteigen eine ganz schoen schmerzhafte Angelegenheit. Wir gingen einige Minuten wie John Wayne und am Allerwertesten heulten die Woelfe. Die Umgebung war ein Wechselspiel aus Fels und Sand, dazu Kakteen, Baeume und immer wieder zeigten sich Antilopen, Schafe und Ziegen. Auch ein Fuchs kreuzte unseren Weg, in der Wueste? Tag fuer Tag tauchten wir tiefer in dieses Nomadenleben ein, hielten an den schoensten Plaetzen und kochten am offenen Feuer unsere Mahlzeiten, tranken Chai und erzaehlten uns Geschichten. Am schoensten waren die Sonnenuntergaenge, am Lagerfeuer zu sitzen, Lieder zu singen und dann unter tausenden von Sternen einzuschlafen, im weichen Sand der Duenen - Romantik pur...
Fast bis an die Pakistanische Grenze sind wir geritten und besuchten so manches Wuestendorf wo wir dann unsere Kamele auftankten. Es war ein Genuss nach all dem Laerm der indischen Staedte, Stille und Einfachheit zu spueren und zu leben - es war eine Zeit des fallen lassen und sich den Elementen der Natur hinzugeben. 24 houres, no shower and full of power....
Nun sind wir wieder zurueck in Jaisalmer, haben uns vom Sand und den Essensresten auf unseren Gewaendern befreit und ziehen heute weiter nach Pushkar, 10 Std mit dem Bus in einen kleinen Wuestenort mit einem kleinen See. Dort werden wir 2-3 Tage verbringen und dann Richtung Sueden aufbrechen, zuerst nach Mombay und dann nach Goa um Rolands Eltern zu treffen und endlich in die Fluten der arabischen See zu springen. Sind schon sehr gespannt auf die wilden Partys von Goa - mal sehen ob wir mit den Jungstars mithalten koennen ;-)
Weihnachten ist fuer uns im Moment sehr weit weg und Punschstandln gibts da ja sowieso nicht. Faellt auch schwer bei 30 Grad und null Schnee in Stimmung zu kommen. Roland tut es natuerlich sehr leid bei der obligatorischen Maennerweihnachtsfeier nicht dabei sein zu koennen - macht Euch einen super Abend Freunde, naechstes Jahr ist er wieder dabei!
Danke an alle die uns schreiben - sind viele dabei mit denen wir nicht gerechnet haben, freuen uns ueber unsere Begleiter.
Also liebe Leute, lasst's Euch nicht zu sehr stressen in der Vorweihnachtszeit, weniger ist mehr...

Don't worry, no hurry no chicken no curry!

Katja und Roland